Stressfaktor Smartphone – Warum Achtsamkeit hier so wichtig ist

Stressfaktor Smartphone

Es ist quasi nicht möglich, einen Moment innezuhalten und den Stress loszulassen: denn da ist dieses kleine Ding in unsrer Tasche oder auf dem Tisch vor uns, das uns ständig daran erinnert, was noch zu tun ist und dass wir immer erreichbar sein müssen.

Du hast es schon erraten: ich spreche vom Smartphone. Wann hast du das letzte Mal dein Smartphone für mehrere Stunden nicht in der Hand gehabt? Und wie fühlt sich der Gedanke an, dass es kaputt geht oder dass du es einmal vor der Arbeit daheim vergisst?


Das Phänomen Smartphone

Es ist Fluch und Segen zugleich: bei allen Erleichterungen, die es uns im Leben bietet, und so praktisch es auch sein mag, lässt es uns doch keine Möglichkeit zur Pause und zum Abschalten. Im Gegenteil, die Handy-Sucht ist ein Phänomen, das bereits ein bekannter Begriff der heutigen Gesellschaft ist.

Wer beschäftigt sich noch mit sich selbst und hängt seinen Gedanken nach? Jede freie Minute wird für einen Blick aufs Handy genutzt. Im Bus, beim Warten auf den Zug, in der Supermarkt-Schlange…egal wohin man sieht, überall hat jemand ein Smartphone in der Hand.


Ständiges Multitasking mit dem Smartphone mindert auf Dauer die Konzentrationsfähigkeit

Vielleicht denkst du dir jetzt, „Was soll denn daran so schlimm sein?“. Handysucht klingt ja jetzt im Vergleich zu Alkohol, Drogen oder Spielsucht tatsächlich harmlos.

Ist sie aber nicht.

Eher minütlich als stündlich liefern uns diese kleinen Super-Computer Input. Seien es Textnachrichten, E-Mails, eine Aufforderung, ein neues Gebot bei Ebay abzugeben und Benachrichtigungen, was gerade in der Welt passiert.

Den Input an Informationen, den wir heute täglich bekommen, hatten Menschen, die vor 200 Jahren lebten innerhalb mehrerer Jahre. Ja, du hast richtig gelesen, JAHRE.

Überlege dir mal, was das für unser Gehirn bedeutet. Es muss ja all diese Informationen verarbeiten und kategorisieren. Da ist schon eine ordentliche Prozessorleistung gefragt. Es ist also oft kein Wunder, dass wir uns so fühlen, als wären unsere Akkus leer, obwohl wir vielleicht gar nicht so viel gemacht oder gearbeitet haben.


Und wusstest du, dass wir beim Augenzusammenkneifen, wenn wir auf den kleinen Bildschirm starren, die gleichen Muskeln aktivieren, die wir fürs Stirnrunzeln, also Sorgen machen oder Ärgern nutzen?

So, wie unser Gehirn beeinflusst wird, wenn wir uns zum Lächeln zwingen, passiert das auch hier. Natürlich werden wir beim Handy-Tippen nicht gleich aggressiv oder traurig, geben unserem Körper aber dennoch Signale, die er normalerweise mit schlechter Stimmung verbindet.


Die Folgen von zu häufiger Smartphone-Nutzung

Teste doch einmal gleich jetzt in diesem Moment, wie es sich anfühlt, mit hängendem Kopf und schlappen Schultern dazustehen und jetzt richte dich dann ganz gerade auf und lächle vielleicht auch noch dazu. Merkst du den Unterschied?

Was einige Experten heute als die Head-Down-Generation beschreiben, also Smartphone-Nutzer, die mit gesenktem Kopf herumlaufen oder -sitzen, ist tatsächlich gar nicht so witzig:

Diese gekrümmte Haltung hat nicht nur einen negativen Einfluss auf die Nackenmuskulatur, sie ist auch die gleiche, die wir einnehmen würden, wenn wir niedergeschlagen sind.


Langfristig sind allerdings eher die psychologischen Folgen deutlicher als die körperlichen. Darunter untere anderem emotionale Abhängigkeit und andere soziale Auswirkungen:

Wie sich dein Smartphone auf dein Sozialleben        auswirkt

Nicht nur die typische Smartphone-Körperhaltung, sondern auch das Smartphone an sich, kann sich negativ auf das Selbstbewusstsein auswirken.

Überlege einmal, wie oft dein Smartphone als dein Rettungsanker dient. Was macht man als erstes, wenn man unter fremden Menschen steht und warten muss? Oder in der Bahn sitzt?

Gerade Jugendliche sind davon betroffen, aber auch für Erwachsene ist der ständige Vergleich mit anderen, der durch die sozialen Medien facebook, Instagram und Co. (die ja größtenteils am Smartphone genutzt werden) potenziert wird, nicht einfach.

Dein Smartphone hat so tatsächlich das Potential, dich unglücklicher zu machen.

Darüber hinaus kappst du durch dein Smartphone oft die Verbindung zu anderen Menschen. Wie oft passiert es dir, dass du auch während Gesprächspausen überprüfst, ob in der Zwischenzeit neue Nachrichten eingegangen sind?

Und du baust zudem durch das konzentrierte Starren in den kleinen Bildschirm eine richtige Barriere zwischen dir und deinen Mitmenschen auf, ohne die vielleicht ein freundliches Gespräch entstehen hätte können.


Wie lange kannst du dich auf einen Film konzentrieren, ohne auf dein Smartphone zu blicken?

Stressverursacher Smartphone

Bist du ein Mensch, der sein Smartphone regelmäßig nutzt? Fällt es dir noch leicht, stundenlang mit etwas beschäftigt zu sein, ohne deine Nachrichten zu checken?

Unser Smartphone kann uns wirklich im Griff haben: Wir scrollen von einer interessanten Nachricht zur nächsten. Kaum schließen wir den Browser, kommt eine Nachricht oder eine neue E-Mail, die uns durch die fordernden Zahl, die an der App erscheint, fast dazu nötigt, diese zu beachten.

Solltest du eine gewisse Unruhe wahrnehmen, wenn sich dein Akku den letzten 3 Prozent nähert, ist es sehr wahrscheinlich, dass  dein Smartphone ein Stressfaktor für dich ist. Auch, wenn du es im Alltag gar nicht so bewusst wahrnimmst!

Und ja, diese unbewusste Abhängigkeit ist tatsächlich ein Stressfaktor, der sich auf deinen Körper auswirkt.

Forscher haben beobachtet, dass der Cortisol-Spiegel steigt, wenn sich unser Handy in Reichweite befindet und wir es hören oder auch nur glauben, es zu hören. *

Das bedeutet konkret, dass das Stresshormon in unserem Körper steigt, aber nicht abgebaut wird, weil wir uns ja nicht im Kampf gegen unser Handy befinden und auch nicht vor ihm flüchten müssen.


Wie viel Zeit verbringst du täglich mit deinem Smartphone?
Zum nachdenken

Warum wir süchtig nach unserem Smartphone werden können

Die einfach Antwort darauf ist: Dopamin!

Das Smartphone ist wie ein Gewinnspiel, das uns Anerkennung (Likes, Kommentare, Nachrichten) liefert. Es befriedigt unser Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Anerkennung:

Wenn wir eine E-Mail oder Nachricht erhalten oder unsere Beiträge geliked und kommentiert werden, bekommen wir einen kleinen Schub von Glücksgefühlen.

Die meisten Apps sind so programmiert, dass wir sie immer wieder nutzen wollen. Sobald etwas passiert, machen sie sich bemerkbar und wir Menschen streben im Normalfall nach sozialer Interaktion und Zugehörigkeit. Und mit einem Klick wird dieses Bedürfnis nun mal schneller und mit weniger Aufwand erfüllt, als wenn wir uns am Abend noch aufraffen und Menschen treffen.

Dabei steigert man sein zwar Wohlbefinden für den Moment, leidet aber im Zweifelsfall später unter den Folgen dieser Alltagsflucht.**


Achtsamer Umgang mit dem Smartphone

Wie du oben lesen konntest, wirkt sich die Nutzung von Smartphones auf verschiedenste Weise auf uns aus.

Je nach Nutzerverhalten und Alter. Jüngere Generationen sind mit dem Smartphone groß geworden und empfinden die ständige Nutzung als normal und nicht belastend.

Das muss allerdings nicht unbedingt bedeuten, dass es tatsächlich auch so ist!

Doch egal, wie es um dein Nutzungsverhalten steht oder wie du meinst, dass es darum steht 😉 - teste doch einfach mal, wie es dir ohne Smartphone geht.

Wenn du einmal versuchst, ganz bewusst auf dein Smartphone zu verzichten, merkst du am Anfang selbstverständlich, dass dir Inhalt fehlt. Das ist erst einmal Entzug für dein Gehirn, denn es ist den Dauer-Input gewöhnt!

Merkst du, wie langweilig dir wird? Und vielleicht fragst du dich, was du jetzt in der Ubahn oder auf der Toilette tun sollst.

Ein kleiner Tipp, die Welt ohne Smarphone wieder für dich zu entdecken, ist die Natur. Wenn du dich viel draußen aufhältst und die vielen Eindrücke dort (Geräusche, Gerüche, schöne Ausblicke etc.) bewusst aufnimmst, lernst du, diese anfängliche Langeweile auszuhalten. Ganz zu schweigen davon, wie gut sich z. B. ein Waldspaziergang auf deine Gesundheit und Psyche auswirken kann!

Da wir uns nun einmal in einem Zeitalter befinden, das es oft erfordert, neueste Technologien zu nutzen (natürlich bleibt es nach wie vor dir überlassen, ob du das im persönlichen Bereich tust), würde ich statt dem kompletten Smartphone-Fasten lieber einen bewussten und achtsamen Umgang damit empfehlen.

Mehr dazu kannst du dir auch in meinem Video ansehen:



Einfache Strategien zum achtsamen Umgang mit dem Smartphone

Wie gerade erwähnt, musst du dein Smartphone jetzt nicht aus Angst vor zu viel Stress oder sozialen Folgen aus deinem Leben verbannen.

Die folgenden Schritte können helfen, dir einen gesunden Umgang damit anzugewöhnen:

  • Beobachte mal, in welchen Situationen du dein Smartphone herausziehst und warum. Kannst du diese Handlung mit einer anderen ersetzen?
  • Reduziere die Apps! Schmeiß alles von deinem Handy, das du nicht brauchst.
  • Stelle für möglichst alle Apps die Pop-up-Benachrichtigungen ab
  • Schiebe Apps, die mit Zahlen auf sich aufmerksam machen vom Home-Bildschirm und setze dir Zeiten oder ein Maximum an Zeitpunkten, an denen du sie überprüfst.
  • Lass dein Handy zu Hause oder in der Tasche, wenn du Freunde triffst oder am PC sitzt oder einen Film ansiehst
  • Sicherere dich ab: du kannst einstellen, wer dich erreichen kann und diese Personen auffordern, dich anzurufen, wenn etwas wichtig ist.
  • Es gibt die Möglichkeit, Abends den Bildschirm automatisch verdunkeln zu lassen. Das dunklere Licht ist besser, um später Ruhe und Schlaf zu finden.
  • Schalte dein Handy nachts in den Nicht-stören-Modus.

Diese Schritte unterstützen dich dabei, deine Verbindung zu deinem Smartphone wieder zu lockern.

Wenn du weißt, dass dich wichtige Menschen auf jeden Fall erreichen können, brauchst du nicht auf irgendetwas zu warten. Du lebst wieder mehr und mehr im Moment und nimmst deine Handlungen deutlicher wahr, weil du sie nicht ständig unterbrichst.

Du wirst vielleicht auch wieder viel mehr wahrnehmen, was um dich herum passiert und feststellen, dass du die vielen Likes gar nicht mehr so dringend "brauchst", weil du in deinem realen Umfeld genug Input und Anerkennung geben und bekommen kannst.

Übrigens haben wir mal nachgesehen, wie viele unserer Mitglieder der Achtsamkeitsakademie ein Smartphone für die Kurse und Meditationen nutzen. Uns ist also auch sehr bewusst, welche große und auch positive Rolle es spielen kann. Und auch hier gilt: nimm dir ganz bewusst die Zeit dafür.



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Quellen:

*https://apps.derstandard.at/privacywall/story/2000105407613/warum-smartphones-krank-und-dumm-machen

**https://www.wn.de/Specials/Netzteile/3517052-Wenn-Smartphones-zum-Stress-Faktor-werden-Digitales-Wohlbefinden-Der-Kampf-um-die-Aufmerksamkeit


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