Akzeptanz lernen – Wie du ganz anders Entscheidungen triffst

Vielleicht geht es dir auch so, dass du, wenn du das Wort "Akzeptanz" hörst, innerlich ein wenig zusammenzuckst und dir denkst „Ich möchte aber nicht einfach irgendwas akzeptieren, was mir nicht gefällt!“

Wenn du das kennst, erfährst du in diesem Artikel spannendes:

  • Warum Akzeptanz nicht bedeutet, etwas toll finden zu müssen
  • Was Akzeptanz mit Unternehmensberatung zu tun hat
  • Warum Akzeptanz und Veränderung sich nicht ausschließen

Was bedeutet Akzeptanz wirklich und was nicht


Akzeptanz bedeutet, dass wir eine Situation, eine Person, ein Gefühl oder ein Problem genau so annehmen, wie sie/es ist.

Achtung: Annehmen bedeutet nicht, dass wir uns in irgendeiner Art und Weise geschlagen geben, klein beigeben oder uns mit etwas abfinden müssen, was uns komplett gegen den Strich geht.

Möglicherweise lösen die Worte "annehmen" und "akzeptieren" ein Gefühl von zurückstecken oder hinnehmen müssen in dir aus. Doch darum geht es dabei tatsächlich nicht.



Akzeptanz = Dinge annehmen, wie sie sind (nicht hinnehmen)

Akzeptanz im Buddhismus

Akzeptanz bedeutet auch, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind. Im Buddhismus ist das Konzept der Akzeptanz der wichtigste Pfeiler für einen achtsamen und bewussten Weg.

Wenn wir uns innerlich unruhig fühlen, mit einer Sache unzufrieden, dürfen wir lernen, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind. Tun wir das nicht, kämpfen wir nur mit uns selbst!

Das, was ist,  zu akzeptieren, bedeutet zu erkennen, wo wir im Moment stehen.

Das Ziel einer akzeptierenden Haltung ist, letztendlich aus einem friedvollen Gefühl heraus zu handeln und nicht etwa aus Wut, Mangel oder Widerstand heraus zu reagieren.

Warum Akzeptanz so wichtig ist

Die Antwort ist einfach. Weil es der einzige Weg ist, um uns nicht selbst Leid zuzufügen.

Und das sagen nicht nur die großen Weltreligionen, sondern auch die Psychologie und die Neurowissenschaft. Veränderung sollte auf Akzeptanz aufbauen.

Warum handeln wir meistens genau anders? Warum kämpfen wir gegen Dinge und sind überzeugt davon, dass Wille, Kraft und Kampf die Lösung für unsere Probleme sind?

Ganz einfach: weil wir die Dinge nicht akzeptieren wollen, wie sie sind. Dinge so zu belassen, wie sie sind, entspricht nicht unserem Weltbild. Wir haben gelernt, dass wir handeln und wenn nötig eben auch darum kämpfen müssen, etwas zu erreichen oder zu verändern.

Viele Menschen glauben leider nach wie vor, dass sie andere Menschen von ihrer Meinung überzeugen müssen bzw. es können.

Die Konsequenz davon, Dinge, Situationen oder Menschen nicht zu akzeptieren ist, dass wir letztendlich mit uns selbst kämpfen und die Energie an der falschen Stellen einsetzen.

Falls dir das zu theoretisch ist: es folgen gleich noch konkrete Beispiele dazu.


Akzeptanz als IST-Analyse

Nehmen wir das Beispiel Unternehmensberatung: Berater gehen in ein Unternehmen und machen eine IST-Analyse. Wie ist der aktuelle Stand des Unternehmens? Wo beginnen wir?

Hier geht es nicht darum, den Status Quo zu verurteilen, sondern die Basis zu definieren und von dort aus zu handeln.

Akzeptanz ist wie eine IST-Analyse!

Mit der Akzeptanz ist es das Gleiche.

Hier mal ein paar Beispiele, um diesen Ansatz deutlich zu machen:

  • Was passiert, wenn du nach Hause kommst und dein Partner / deine Partnerin schon wieder nicht aufgeräumt hat?
    Du bist genervt und überzeugt davon, dass sich er oder sie ändern muss.
  • Du freust dich seit Wochen auf einen Ausflug und dann regnet es ausgerechnet an diesem Tag.
    Wie reagierst du? Vermutlich ziemlich sauer oder genervt.
  • Ein Kollege bekommt etwas zugeteilt, das du wolltest oder überzeugt bist, verdient zu haben.
    Vermutlich empfindest du das als große Ungerechtigkeit.
  • Du hast Schmerzen, vielleicht sogar etwas langwieriges und denkst den ganzen Tag darüber nach, wie unangenehm das ist.

So, was haben all diese Situationen gemeinsam?

Ganz genau: an keiner kannst du in diesem Moment etwas ändern. Aber wie in dem Unternehmen, sind sie jetzt nun einmal deine Ausgangslage.


Warum uns Akzeptanz so schwer fällt

Vielleicht hast du am Anfang des Artikels von einigen Situationen gedacht, dass du diese niemals akzeptieren wirst, komme was wolle.

Warum würdest du akzeptieren, dass du Schmerzen hast, warum solltest du deine Mitmenschen akzeptieren, wenn sie blöde Sachen machen? Du kannst du nicht einfach alles hinnehmen und die Dinge geschehen lassen und dabei auch noch untätig zusehen?

Soll ich dir etwas verraten? Du hast absolut Recht. Natürlich sollst du das nicht.

Wie oben schon erwähnt, geht es bei der Akzeptanz, dem Annehmen einer Sache, nicht darum, sie gut zu finden. Im Gegenteil. Natürlich kannst du es scheiße finden, wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie sollen.

Wir tun uns so schwer mit dem Annehmen, weil wir gefühlt die Kontrolle darüber verlieren. Und das fühlt sich nicht gut an.

Wir haben gelernt, dass wir handeln müssen, kämpfen müssen, Dinge aktiv anpacken müssen, um Veränderung herbei zu führen.

Wir haben gelernt, dass wir empfundenen Missständen mit Widerstand entgegentreten müssen.

Die Frage ist nur: Wie dient dir das?


Warum Akzeptanz so wichtig ist

Wenn wir uns weigern, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind, erzeugen wir große innere Spannungen in uns. Dieser innere Widerstand kann sich am Ende sogar auf unser körperliches Wohlbefinden auswirken.

Wir erhöhen also unser seelisches (und im Falle von Krankheit auch unser körperliches) Leid, wenn wir kontinuierlich im Widerstand zum Ist-Zustand stehen.

Wir verschwenden also unsere wertvolle Energie, indem wir sie in den Widerstand und Kampf stecken, anstatt sie für die aktive Suche von Lösungen zu stecken.

Lass den Kampf sein, dann entspannen sich Körper und Geist. Aus der Entspannung heraus kommen wir ins Tun und dann können wir uns die Fragen stellen, die uns weiterbringen. Darunter z. B.:

  1. Was kann ich konkret tun, um meine Ziele zu erreichen?
  2. Wer kann mich dabei unterstützen?
  3. Wann fange ich damit an?
  4. An was kann ich noch denken?
  5. Handle ich weise und nicht aus dem Kampf heraus?

Psychologische Studien besagen übrigens, dass wir beim Kämpfen, ob gegen uns selbst oder gegen die Welt, nur 30 bis 50% unserer geistigen Ressourcen nutzen.

Das Gehirn im Kampfmodus schüttet Stresshormone aus, die unser bewusstes Denken überfluten. Soviel also zur Lösungsfindung.


Schmerz x Widerstand = Leid

Zum nachdenken

Aber wie geht denn jetzt Akzeptanz?

Eigentlich ganz einfach. In der Theorie 🙂

Praktisch darfst du dir in schwierigen Situationen oder im Konflikt mit einem Mitmenschen deutlich machen, dass diese Situation ok ist, wie sie ist.

Dass dieser Mensch ok ist, wie er ist und, auch sehr wichtig, dass DU ok bist, wie du bist.

Das heißt, du nimmst nicht nur die Situation oder den Menschen an, sondern bist gleichzeitig auch akzeptierend mit dir selbst. Du verurteilst dich nicht, dass die etwas stört, verärgert, du dich hilflos fühlst oder wie gewohnt mit Widerstand reagierst.

Erst, wenn du das Gefühl dieser vollumfänglichen Akzeptanz erreicht hast, kannst du ins Handeln kommen.


Warum ist handeln nach der Akzeptanz sinnvoller?

Zunächst einmal sparen wir uns ein Menge unangenehme Gefühle, wenn wir den Ist-Zustand akzeptieren. Aus dieser Ruhe und Klarheit heraus können wir dann mit einer ganz anderen Energie handeln.

Am Ende macht eine akzeptierende Haltung das ganze Leben leichter. Wir regen uns nicht mehr über die kleinen Dinge auf (oder eben nur noch kurz), verschwenden keine Energie und sind auf die vielen unvorhersehbaren Dinge des Lebens besser gerüstet.

Denn, wenn wir grundsätzlich damit Frieden geschlossen haben, dass wir eben nicht alles kontrollieren, steuern und ändern können, fällt es uns viel leichter, schwierige Zeiten zu überstehen.

In diesem Video erfährst du, was es mit der Akzeptanz auf sich hat:


Noch ein paar Tipps zur Akzeptanz

Vielleicht stehst du gerade am Anfang der Akzeptanz-Praxis und kannst dir an diesem Punkt noch nicht vorstellen, dass das wirklich funktionieren kann.

Möglicherweise kommt jetzt auch noch deine innere Stimme hinzu, die rebellierend aufschreit, dass du auf keinen Fall die Missstände auf der Welt einfach so "annehmen" kannst.

An dieser Stelle nochmal: wofür willst du deine Energie aufwenden? 

Du kannst dir eine gute Basis schaffen, indem du z. B.

  • Dankbarkeit praktizierst (sie ist ein mächtiges Werkzeug)
  • Selbstliebe praktizierst (das wird dir helfen, ganz besonders dich selbst anzunehmen)
  • Dir in schwierigen Situationen vor Augen hältst, dass diese vorübergehen werden
  • Dass es völlig in Ordnung ist, bestimmte Gefühle zu fühlen, mal einen schlechten Tag zu haben, traurig oder wütend zu sein. Auch das gehört dazu!

Akzeptanz ist ein wirklich grundlegendes Thema und das Wissen darüber fehlt leider viel zu vielen Menschen. In der Achtsamkeitsakademie erfährst du mehr zu diesem Thema und viele weitere wertvolle Inhalte und Tipps.


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Hallo Herr Beer, ich habe mit Interesse und Begeisterung Ihren Artikel gelesen. Für mich sind gerade die Themen Fühlen, Achtsamkeit, Annehmen, aber auch Abschied, Loslassen usw. große Themen. Danke für diese tollen Inputs.